Aktionen vor Ort

Entschlossen gegen Rechtsextremismus

Trotz Regenwetters demonstrierten am 2. Juni 2024 mehr als 10.000 Menschen in Freiburg im Breisgau gegen Rechtsextremismus und für Demokratie, Toleranz und eine liberale, offene Gesellschaft. Aufgerufen hatte das Bündnis „Wir sind die Brandmauer“. Nach einer Kundgebung mit eindrucksvollen Redebeiträgen auf dem Platz der Alten Synagoge zogen die Teilnehmer*innen friedlich durch die Freiburger Innenstadt. Mehr Fotos finden Sie auf der Webseite der Badischen Zeitung.

Auch die „Omas gegen Rechts“ zogen durch die Freiburger City. Fotos: Karlheinz Schiedel

Emmendingen steht auf

Bei einer Kundgebung zur Verteidigung unserer Demokratie am 12. Mai 2024 hielt Irmgard Meiners-Schuth von unserer Bürgerinitiative für Toleranz und Demokratie eine vielbeachtete und eindrucksvolle Rede, die wir hier im Wortlaut wiedergeben:

heute am Muttertag wende ich mich besonders an die Mütter und Großmütter unter uns. Ihnen – wie natürlich auch den Großvätern und Vätern – ist es wichtig, dass unsere Kinder und Enkel sicher und frei zu glücklichen Menschen heranwachsen können.

Wir wollen nicht, dass unsere Kinder in einer Atmosphäre von Hetze und Gewalt, von welcher Seite auch immer, großwerden. Wir wollen nicht, dass Menschen mit Behinderungen wieder ausgegrenzt werden, weil ein Björn Höcke die Inklusion zu einem gescheiterten Projekt erklärt. Wir wollen nicht, dass junge Musliminnen mit Alice Weidel als Kopftuchmädchen oder muslimische Jungs mit Friedrich Merz als kleine Paschas beleidigt werden. Wir wollen nicht, dass ein Maximilian Krah unwidersprochen kräht, Feministinnen seien hässlich und grässlich und nur rechte Männer echte Männer. Denn Worte sind nicht nur Buchstaben, nein, sie wirken, sie deuten Wirklichkeit um, sie bereiten den  Boden für Diffamierungskampagnen und Fake News, sie bauen Hemmungen ab und bahnen Übergriffe an wie auf den EU-Politiker Matthias Ecke, die Senatorin Franziska Giffey und auf ehrenamtliche Wahlhelferinnen und Helfer. Statt Respekt und Dankbarkeit werden Mitbürger, die sich in ihrer Freizeit im Wahlkampf und damit für unsere pluralistische Demokratie engagieren, feige und hinterhältig angegriffen und krankenhausreif geschlagen. Zuerst werden Plakate kaputt gemacht, dann Menschen! Dagegen müssen wir aufstehen – so wie hier und heute.

Liebe Demokratinnen und Demokraten, für uns hier im Kreis Emmendingen, in dem Juden schon unter Goethes Schwager Johann Georg Schlosser weitgehende bürgerliche Freiheiten hatten, ist das Kalifat keine Lösung, ist das rückwärtsgewandte Frauenbild der AfD ein Verstoß gegen Artikel 3 des Grundgesetzes, ist Gewalt gegen Mitmenschen, egal welcher Herkunft oder politischer Partei, ein krimineller Akt.

Ich stehe hier für die Bürgerinitiative für Toleranz und Demokratie, die wir bereits 2016 gegründet haben, um über Rechtsextremismus aufzuklären. Wir bekämpfen die Angriffe auf unsere Demokratie mit Vernunft, unserer eigenen, nicht der künstlichen, wir hören zu und wir argumentieren. Kein einfacher Weg, aber in einer pluralistischen Gesellschaft unserer Meinung nach der einzig sinnvolle.

Gegen die Verrohung der Sprache, gegen die Verbreitung von Lügen, ob im Internet oder auf Plakaten, gegen die Verharmlosung von Gewalt, gegen die Aushöhlung unserer Verfassung, die Deutschland die 75 besten Jahre seiner Geschichte ermöglicht hat, gegen den Plan eines Dexit, der das europäische Haus zum Einsturz bringen will setzen wir ein Menschenbild, das jüdisch-christlichen Werten, der Aufklärung und dem eigenen Gewissen verpflichtet ist.

Damit unsere Kinder und Enkel sich frei entfalten können in einer friedlichen und bunten Gesellschaft. Damit wir nie, niemals den Muttertag in einem Kalifat oder einer rechten Diktatur feiern müssen!


Informieren. Diskutieren. Überzeugen.

Am 6. April 2024 war die BI für Toleranz und Demokratie in den Freiburger Stadtteilen Landwasser und Weingarten vor Ort. Zoja und Dietrich Elchlepp sowie Joachim Müller waren in Landwasser im Einsatz , Andreas Meckel, Julian Kügelgen, Irmgard Meiners-Schuth in Weingarten. Mit von der Partie war hier auch Mitstreiterin Monika Bolling aus Waldkirch, die unsere Arbeitsweise vor Ort kennenlernen wollte. Unsere Plakatständer und Flyer stießen auf großes Interesse. Es gab gute Gespräche, interessante Diskussionspartner, die ihren Standpunkt deutlich machten, und viel Bedarf an Infos und Argumenten, den wir mit unseren Flyern befriedigen konnten.

Ich kam vor allem mit jungen Eltern – über die Zukunft ihrer Kinder – und zum Teil sehr alten Menschen – über die Bewahrung unserer Freiheit und des Anstandes in der Politik – ins Gespräch. Auffällig war die positive Einstellung zu unserer offenen Gesellschaft und zur EU.

Natürlich gab es auch Ablehnung und kleinere Wortattacken – aber die gehören zu unserer Demokratie dazu. Zumindest solange die AfD von der Macht ferngehalten wird. Dazu haben wir heute einen kleinen Beitrag geliefert. Text und Foto: Irmgard Meiners-Schuth


Auch unsere Aktion am 12. April 2024 in der Freiburger Innenstadt stieß auf lebhaftes Interesse. Auf der KaJo kam es zu anregenden Begegnungen, zum Teil langen Gesprächen, aber gelegentlich auch zu heftigen Diskussionen. Anstrengend! Gegenüber hatten sich die „Omas gegen Rechts“ mit interessanten Materialien und Aktionen positioniert – so hatten die Passanten genug Stoff zum Nach-denken und Verdauen.

Im Einsatz für Toleranz und Demokratie: Mitglieder unserer Bürgerinitiative auf der Freiburger KaJo. Foto: Irmgard Meiners-Schuth

Dietrich Elchlepp bei seiner Rede in Emmendingen vor 4500 Demonstrierenden gegen Rechts. Fotos: Karlheinz Schiedel
Jung und Alt waren auf den Beinen und straften die ebenso respektlose wie hochnäsige AfD-Behauptung, hier gehe ja nur „das letzte Aufgebot“ auf die Straße, Lügen.

3. Februar 2024, Freiburg im Breisgau: Mehr als 30.000 Menschen gingen am 3. Februar 2024 in Freiburg für Toleranz und Demokratie auf die Straße und zeigten der rechtsextremistischen AfD die Rote Karte bei der größten Demonstration der Nachkriegsgeschichte in der Breisgau-Metropole. Mit dabei auch unsere Mitglieder Irmgard Meiners-Schuth und Andreas Merkel. Foto: Irmgard Meiners-Schuth


27. Januar 2024, Waldkirch: 2000 Menschen setzten am 27. Januar 2024 bei einer Kundgebung in Waldkirch ein machtvolles Zeichen für Toleranz und Demokratie und gegen den grassierenden Rechtsextremismus im Land. Darunter auch der SPD-Bundestagsabgeordnete Johannes Fechner und die ehemalige SPD-Landtagsabgeordnete Sabine Wölfle. Die BI für Toleranz und Demokratie war in Waldkirch vor Ort. Der Historiker Wolfram Wette und der ehemalige Europaabgeordnete Dietrich Elchlepp warnten in ihren Reden vor der von der AfD ausgehenden Gefahr für unser demokratisches Gemeinwesen.  Fotos: Karlheinz Schiedel


Deine Stimme gegen Nationalismus

19. Mai 2019, Freiburg im Breisgau: Rund 5000 Menschen demonstrierten am 19. Mail 2019 in Freiburg unter dem Motto „Ein Europa für Alle“ gegen Nationalismus, Rechtspopulismus, Rassismus und Menschenverachtung und setzten damit eine Woche vor der Europawahl ein machtvolles Zeichen für ein demokratisches, friedliches, ökologisches und solidarisches Europa. Fast 70 Vereine, Initiativen, Organisationen und Verbände beteiligten sich an der Großveranstaltung. Mit von der Partie war auch unsere Bürgerinitiative für Toleranz und Demokratie. Unsere auf dem Platz der Alten Synagoge aufgestellten Plakate stießen auf reges Interesse und viel Zustimmung.

Nach einem Demonstrationszug, der die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lautstark aber friedlich durch die Freiburger Innenstadt führte, fand auf dem Platz der Alten Synagoge die Abschlusskundgebung mit zahlreichen Rednerinnen und Rednern statt, darunter auch Mitglieder unserer Initiative, die in ihren Redebeiträgen auch auf die jüngsten Ereignisse in unserem Nachbarland Österreich eingingen. Zahlreiche Musiker und Musikbands sorgten dafür, dass die Veranstaltung zu einem rundum gelungenen und Hoffnung machenden Fest für ein geeintes Europa wurde.

►►► Unser Redebeitrag als pdf-Download finden Sie hier: ►►►

Bis zu 5000 Menschen demonstrierten in Freiburg für ein demokratisches, friedliches, ökologisches und solidarisches Europa
Auf großes Interesse und Zustimmung stießen unsere Plakate auf dem Platz der Alten Synagoge.
Andreas Meckel, Dietrich Elchlepp und Irmgard Meiners-Schuth auf der Rednerbühne. Fotos: Karlheinz Schiedel


21. Juli 2017, Freiburg-Weingarten: Auf großes Interesse stieß unsere Plakataktion am 21. Juli 2017 auf dem Fritz-Schieler-Platz in Freiburg-Weingarten. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger aus dem Freiburger Stadtteil nutzten ihren samstäglichen Einkauf, um sich über unsere Anliegen zu informieren. Unsere Plakate und Flyer regten zu Nachfragen und Diskussionen an und stießen auf ein überwiegend positives Echo. Kurz darauf führte ein Fernsehteam von TV-Baden Interviews mit Mitgliedern unserer Bürgerinitiative. Hier ein paar Impressionen von unserer Plakataktion in Freiburg-Weingarten:

Falls Sie ähnliche Aktionen planen, können Sie unsere Plakatentwürfe und Flyer gerne von unserer Website kostenlos downloaden. Die Download-Links finden Sie auf unseren Themenseiten (siehe Menü oben).


Die Bürgerrechte und Werte wie Freiheit und Demokratie sind nicht vom Himmel gefallen. Sie mussten vielmehr hart erkämpft werden, wobei die Freiheitsbewegungen in der deutschen Geschichte eine ausschlaggebende Rolle gespielt haben.

Unter ihnen hat die Badische Revolution der Jahre 1848/49 eine herausragende Bedeutung. Trotz ihres Scheiterns haben die damals entwickelten Ideen ihren Weg bis in die Verfassung der Bundesrepublik und die heutigen Vorstellungen von einer freiheitlichen Gesellschaft gefunden.

Das dem Freiheitskämpfer Maximilian Dortu aus Potsdam gewidmete Schauspiel zeigt exemplarisch die Schwierigkeiten auf diesem Weg. Die rückwärtsgerichteten und verblendeten reaktionären Kräfte versuchten mit aller Gewalt die fortschrittlichen Ideen und Forderungen der Revolutionäre in Baden zu unterdrücken. Am 31. Juli 1849 wurde Dortu auf dem damaligen Wiehre-Friedhof nach einer kurzen Verhandlung vor dem Standgericht hingerichtet. In den folgenden Wochen nahm die preußische Besatzungsmacht auch tödliche Rache an Friedrich Neff aus Rümmingen und Gebhard Kromer aus Bombach. Alle drei jungen Männer hatten sich dem Aufstand gegen die feudale Monarchie, für Menschenrechte und für eine deutsche Republik angeschlossen.

Die Aufgabe unserer „Initiative für Toleranz und Demokratie“ besteht darin, bei der Bewahrung unserer stets gefährdeten freiheitlich-demokratischen Ordnung mitzuhelfen. Sie muss offensiv gegen die wachsenden Angriffe von demokratiefeindlichen Kräften verteidigt werden.